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Bild von Juergen Striewski auf Pixabay

Das Krokodil in der Arbeitswelt

Wenn Arbeitnehmer sich selbst gefährden

Das Krokodil als Lebewesen zeichnet sich durch eine Eigenschaft aus: Es erzeugt in seiner Lebensart als fleischfressender Lauerjäger ein latentes Gefühl der Bedrohung. Es wartet unter Wasser…. wartet, und schnappt bei Gelegenheit zu! Dies ist eine oberflächliche und unzureichende Beschreibung eines faszinierenden Lebewesens… aber als bedrohliches Stilmittel funktioniert es!

Das Krokodil in der Arbeitswelt wurde zum ersten Mal im Jahr 2000 vom COGITO-Institut für Autonomieforschung identifiziert. Es beschreibt, kurz gesagt, eine Form der indirekten Steuerung von arbeitnehmerischer Tätigkeit durch den Arbeitgeber. Wo früher der Chef als Drohkulisse über allen Prozessen wie ein General thronte und direkt per Kommando steuerte, sitzt heute den Arbeitnehmern das „Krokodil“ im Nacken: Flexible Arbeitszeitmodelle, weniger Top-Down-Management, mehr Eigenverantwortung. All das wird heute zwar großgeschrieben, doch es führt zu einem perfiden Phänomen: Arbeitnehmer versuchen heute viel mehr, ihre losen Zielvorgaben zeitnah umzusetzen, und nehmen dabei zusätzlichen Stress, Überstunden und schlechte Work-Life-Balances in Kauf. Dieses Prinzip wird interessierte Selbstgefährdung genannt, eine bewusst hingenommene Lebensqualitätsminderung zugunsten des Erreichens eines Arbeitsziels. Diese indirekte Steuerung ist viel effektiver als die klassische Kommandokette, die vom COGITO-Institut auch „Modell Pistole“ genannt wird. Bei Nichtachtung eines direkten Befehls erfolgt in diesem klassischen Modell schlimmstenfalls die Exekution, also die Kündigung. Beim „Modell Krokodil“ hingegen sieht der Arbeitnehmer eine Wand aus Arbeit, Zielvorgaben, leistungsorientierter Bezahlungsmodelle usw. vor sich. Und hinter sich das Krokodil: die verrinnende Zeit, die latente Bedrohung, nicht fertig zu werden. Und prompt wird länger gearbeitet, auch bei Krankheit reingebuttert, und jede versuchte Hilfestellung von Kollegen oder Betriebsrat aktiv unterminiert. Diese seit einigen Jahren etablierte Entwicklung muss zunehmend klarer identifiziert und in betriebsrätliche Arbeit integriert werden. Denn wo Arbeitnehmer sich bewusst und getrieben durch indirekte Steuerung selbst gefährden, muss eine Arbeitnehmervertretung einschreiten können. Das COGITO-Institut versucht in Kooperation mit Betriebsräten, Gewerkschaften und Beratern, das Bewusstsein für dieses Phänomen zu stärken und Handlungskonzepte zu erarbeiten.

Der ehemalige Investment-Banker Rainer Voss hat das Beispiel des Getriebenseins in der Arbeitswelt in einem Radio-Interview mit dem Hessischen Rundfunk folgendermaßen veranschaulicht: Vor dem Jahr 2000 wurde seine Anfrage auf Sommerurlaub bei seinem Chef mit Verständnis und Erholungswünschen kommentiert – nach dem Jahr 2000 ganz anders: „Naja, wenn du meinst, dass du dir das leisten kannst…“

Die Verantwortung trägt heute in Selbstmanagement-Manier der Arbeitnehmer selbst. Wird er sich erholen, oder sich interessiert selbst gefährden? Das Krokodil wartet.

Andreas Klöpping

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Helmut Klöpping 

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